Die drei ??? und der dreiäugige Totenkopf (im Planetarium Bochum am 13.03.2018)

Erneut war noch vor Beginn des Hörspiels festzustellen, dass Die drei ??? im Planetarum irgendwie anders funktioniert. Ob es am weniger offiziellen Charakter liegt, daran, dass keiner der Sprecher vor Ort ist, oder man sich in den Räumen eines Planetariums einfach anders verhält, als in einem Vortragssaal oder Theater - ich bin da nicht sicher. Aber es ist sehr interessant zu sehen, dass das Publikum sich nicht schon eine Stunde vor Einlass in einer großen Traube ansammelt, sondern erst ab ungefähr 20 Minuten vor dem Start des Hörspiels kleckerweise einfindet, im Foyer die Sache mit den Karten regelt und dann noch kurz darauf wartet, dass der Raum mit der Kuppel betretbar wird. Obwohl im Vorfeld nichts angekündigt worden war, waren vereinzelt Stimmen zu hören, die darüber diskutierten, ob nicht ja vielleicht auch wieder Heikedine Körting oder eventuell Oliver Rohrbeck vor Ort seien.

Das war zwar nicht der Fall, tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Die größtenteils etwa 25- bis 40jährigen waren gut gelaunt und gespannt auf das neue ???-Hörspiel. Einige kannten sogar bereits den gleichnamigen Comic "Der dreiäugige Totenkopf", und waren erpicht darauf zu hören, ob das Tonstudio Europa den wohl größtenteils als gelungen wahrgenommenen Comic gerecht geworden ist.

Nach dem Einlass unter der Kuppel angekommen gab es ein freundliches Willkommen, nebst der Bitte, das Handy während der Vorstellung auf lautlos zu stellen, sich bitte ausschließlich auf das Hörspiel zu konzentrieren, weil Klingeltöne, leuchtende Displays, Blitzlicht oder Gespräche die Anderen sicher stören würden. Auch wurde erklärt, dass dieses Hörspiel trotz seiner visuellen Unterstützung immer ein Hörspiel sei, da kein Film gezeigt werde, sondern nur leicht animierte Grafiken. Zu guter Letzt wurde allen gute Unterhaltung gewünscht, das Licht stark runtergedimmt und es ging los...

Unter der Kuppel tauchten so gleich auch schemenhafte Bilder auf, die zwar Personen und Orte im Groben erkennen ließen, ohne aber viele Details preiszugeben. Sodass nicht erkennbar war, wie eine Person aussieht oder ein Raum eingerichtet ist. Lediglich einige Highlights waren auszumachen, wie eine Couch oder große Fenster. Besonders gelungen waren die Szenen, in denen Justus, Peter und Bob im Auto von A nach B fuhren. Die Szenerie an der gewolbten Raumdecke zeigte die Amaturen und die Windschutzscheibe eines Wagens - fast so, als säße man auf dem Beifahrersitz -, und das Lenkrad dreht mal links- und mal rechtsherum. Ein toller Effekt, der durch am Fahrzeug vorbeiziehende Strom- und Lichtmasten noch verstärkt wurde. Allgemein wurde vor allem mit warmen Farben gearbeitet. Dunkle Gelbtöne, rot, braun und schwarz dominierten.

Allein die optische Unterstütung ist sehr gelungen - zu schade, dass sowas wohl nicht für das eigene Wohnzimmer zu realisieren sein wird. Zumal ein Hörspiel auf diese Weise auch viel von seinem natürlichen Charme einbüßen würde. Doch so dann und wann, beispielsweise während einer Sonderführung in einem Planetarium, sollten Hörspielfreunde dies mal machen - es ist erstaunlich, wie auf diese Weise die Vorstellungskraft angeregt wird, ohne aber zugleich ein fertiges Bild vorzugeben oder vom Hören abzulenken.

Lediglich das, was das 3D-Hörspiel ja eigentlich auszeichnen würde, der 3D-Sound, war nicht unbedingt notwendig. Ja, die Stimmen waren mal etwas weiter links oder rechts zu hören, aber das Gefühl, "mittendrin zu sein", wie es ja versprochen wurde, hatte ich zu keiner Zeit. Im Gegenteil, manchmal sprangen mitten im Satz die Stimmen plötzlich weiter weg oder näher heran, statt sich leiser werdend zu entfernen oder lauter werdend zu nähern. Oder Justus hört man links von sich, als er einen Satz später plötzlich rechts steht - ohne, dass er sich "hörbar" bewegt hätte. Nicht, dass dies gestört hätte, in keiner Weise tat es das, aber für mich viel spannender war wirklich das unterstützende Sehen der Gebilde und Formen, aber nie das 3D-Hören.

Das Hörspiel selbst werde ich erst bewerten, wenn ich das Produkt als CD in Händen halte, doch die rund 95 Minuten gehören auch jeden Fall zu den hörenswerteren Folgen des ???-Franchises. Außerdem möchte ich die Gelegenheit nutzen, zu empfehlen, einen der diversen ???-Planetariums-Termine quer durch Deutschland unbedingt wahrzunehmen. Der Eintritt ist mit um die 15€ pro Person absolut gerechtfertigt und ob man die projezierten Bilder und den 3D-Sound nun gut findet oder nicht, allein schon der Atmosphäre wegen, in einem der zurückschiebbaren Sessel mehr oder weniger im Halbdunkel zu liegen, und kein Lachen und Klatschen zu hören, wenn Justus die Karte zückt, sondern alle lauschen gespannt dem Hörspiel, das ist schon etwas anderes, als die Record Release Parties.